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Manowar: Gods Of War (Review)

Artist:

Manowar

Manowar: Gods Of War
Album:

Gods Of War

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Magic Circle Music/SPV
Spieldauer: 73:49
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Es stand vorher fest, dass die neue Scheibe so gut wie nichts ändern wird an den gespaltenen Lagern der...ich sag mal...MANOWAR-Hörer. Viele, die sich nicht (oder nicht mehr) der Fan-Armada zugehörig fühlen, müssen sich die Sachen ja immerhin anhören, um sie scheiße zu finden. Darunter wird es einige geben, deren Meinung schon in Stein gemeißelt war, bevor im Studio der letzte Knopf gedreht war. Denen möchte man sagen: "Ihr habt recht! Also hört auf zu jammern, denn ihr seid nicht die Einzigen, deren ehemalige Lieblingsband sich verändert hat. Wendet euch anderen Bands zu; es gibt so viele förderungswürdige, unterbewertete Musiker dort draußen, die eure Leidenschaft (und euer Geld) verdammt gut gebrauchen können".

Und dann gibt es die Die-Hard-Fans, die alles abfeiern (ebenfalls schon vor Veröffentlichung), was ihre selbst ernannten Könige auf dem Markt werfen und die nicht müde werden, in Kampfstellung zu springen, sobald man die Fanfreundlichkeit Joey DeMaios in Frage stellt. Denen möchte man sagen: "Ihr habt recht! Also hört auf zu jammern und lasst die Nörgler nörgeln. Solange ihr glücklich seid, sobald ihr das nächste Teil eurer Helden in der Hand habt und ihr nicht einen Cent bereut, den ihr zur nächsten Harley der Jungs beigesteuert habt, ist doch alles gut. Ihr könnt mit eurem Geld machen was ihr wollt - bereuen könnt ihr später." (Ja, auch ich hätte damals bald meine Oma verkauft, um mir den KISS-Flipper ins Zimmer stellen zu können).

Kann man als Besitzer aller MANOWAR-Alben, der aber auch mal über die Metal-Warrior lächeln oder den Kopf schütteln muss (letzteres zuletzt leider immer öfter), da neutral bleiben? Nicht ganz, aber man kann (oder sollte) es versuchen. Also dann...

Der erste Blick auf die Tracklist fällt bei 16 Songs und einer Spieldauer von 73 Minuten schon mal äußerst positiv aus. Dies relativiert sich jedoch, wenn einem wieder bewusst wird, dass man davon schon so einiges kennt - schließlich ist die letztjährige EP "The Sons Of Odin" hier komplett vertreten.

Das von Joey DeMaio angekündigte "epische Objekt" beginnt wie erwartet mit einem Instrumental-Intro im Wagner-Stil, derart man auf dem Album dann auch immer wieder begegnen wird. Allerdings ist die über sechs Minuten lange "Overture..." für jeden, der nur ansatzweise etwas mit Klassik am Hut hat, kalter Kaffee. Hier zeigt sich dann auch gleich ein erstes großes Problem, das dem ganzen Album anhaften wird: Die mit Chören unterlegten Orchesterparts sind komplett synthetisch und klingen wo immer sie auftauchen (und das ist alles andere als selten) nicht epochal wie gewünscht, sondern bestenfalls zweitklassig und nach Pappmaché. Dass hier kein richtiges Ensemble zum Einsatz kommt, hätte dem alten Richard kaum gefallen. Hatte das tschechische Orchester denn keine Zeit? Auf jeden Fall ein tierisch langatmiger und extrem entbehrlicher Beginn, der dem Spannungsaufbau nicht dienlich ist.

Die folgenden "The Ascension" (noch ein Intro, nur mit Sprecher) und das daraus entstehende "King Of Kings" sind hinreichend bekannt, der Fan kann hier bereits im Schlaf mitsingen bzw. sprechen. Wer ihn nicht kennt: Ein passabler Stampfer mit wummernden Drums, der hauptsächlich von Eric Adams lebt. Allerdings ist der Sound hier viel zu basslastig und die Gitarren kaum zu hören. Des Weiteren stört mich weiterhin die Unterbrechung durch den Sprecher, der dem Song die Dynamik nimmt.

Danach bei "Army Of The Dead, Part 1" erstmal wieder Chöre, übergehend zu einem hallenden A-cappela-Adams. Mehr hat der "Song" nicht zu bieten, und der später folgende zweite Teil ist fast identisch, lediglich mit Orgelbegleitung. Beides absolut verzichtbar.

Nun sind fast zwanzig Minuten um, und ich will jetzt endlich mal neue Songs hören...

So einer soll dann tatsächlich "Sleipnir" werden - aber auch erst, nachdem uns ein Sprecher (die meisten Parts werden wohl von Joey himself übernommen) von seinem wiehernden Ross aus eindringlich beschworen hat. Der eigentliche Song geht dafür klar als packende Hymne durch, mit eingängigem Refrain, bei dem sich fast automatisch die Finger zusammenrollen, sowie ansprechendem Gitarrensolo. Das erste richtige Highlight, wenn auch erneut zu basslastig und mit zu leisen Gitarren.

Dann folgt Heavy Metal, jawoll. "Loki God Of Fire" bietet die ersten richtig geilen Klampfen und ein fettes Riff, das man auch mal hört. Weniger Bombast, mehr Feuer und ein Eric Adams in Höchstform. Nicht wirklich neues und irgendwie schon oft gehört, aber erfrischend lebendig und ein Abstecher in alte Zeiten. Vorweg: der beste Song des Albums.

Danach wird es leider wieder belanglos. Die fast gesprochene Ballade "Blood Brother" trieft ohne Ende und ist viel zu lang. Hier passiert irgendwie gar nichts. Im Anschluss wieder steriles Instrumentalgeorgel ("Overture To Odin"), gefolgt vom nächsten, überflüssigen Erzählpart ("The Blood Of Odin"). Sorry, aber langsam wird es nervig und zeitraubend - erst recht, da man die nächsten beiden (wenn auch guten) echten Songs "Sons Of Odin" und "Gods Of War", wie erwähnt, bereits kennt, wenn auch als leicht abweichende, weniger orchestrale Versionen.
Der Song "Glory Majesty Unity" dazwischen: Wieder Gesabbel, diesmal aber ein anderer Sprecher und die Fortsetzung von "Warrior’s Prayer". Der Song "Army...Part 2" danach: Instrumentales Zwischenspiel. Hallo? Ist gut jetzt? Okay, "Odin" ist ein echter...ach ne, den kenne ich ja auch schon, der war als Instrumentalversion sowohl auf der EP, als auch schon weiter vorne zu hören - und ist obendrein ziemlich schleppend und langweilig.

Von gleicher Natur ist der eigentliche Abschlusstrack "Hymn Of The Immortal Warriors", in dem wir wieder auf das Motiv vom Opener treffen. Leider auch eine lahme, epische Schlafmütze. Es folgt dann mit dem, tatsächlich Götz Kühnemund gewidmeten, Bonussong "Die For Metal" noch der ultimative "Warriors Of The World"-Nachfolger, ein textpeinlicher Schunkelsong für die Saufparty only (oder zum Heimlichhören...). Das Anfangsriff wurde übrigens unverhohlen bei LED ZEPPELINs "Kashmir" (respektive beim Godzilla-Soundtrack) geklaut.

Tja, was sagt man nun zu diesem Opus? Nach dem ersten Durchlauf saß ich ziemlich ratlos vor der Anlage. Inzwischen ist dieser Zustand einer unverdrängbaren Enttäuschung gewichen, denn letztlich kann man "Gods Of War" nur im Ganzen gut finden, wenn man die alten Klassiker außer Acht lässt - und sich statt vordergründig mit Musik auch mit einem Hörspiel zufrieden gibt.

So viel Füllstoff nach fünf Jahren Pause? Den gab es bei MANOWAR zwar (fast) schon immer, aber hier bleiben unterm Strich maximal fünf richtige, neue Songs über, von denen aber auch nur zwei richtig gut sind ("Sleipnir" und "Loki God Of Fire"); okay, mit den bereits bekannten sind es fünf. Und kein noch so treuer Fan kann mir erzählen, dass er nach zwei, dreimal Hören bei den Sprech- und Instumentalparts nicht zu den richtigen Songs weiterskippt. Dazu klingt der Sound insgesamt mächtig künstlich und steril, und insgesamt muss man sagen, dass man auch das spieltechnische Niveau als äußerst unauffällig bezeichnen kann. Besonders das Drumming ist..nun ja...übersichtlich. Vielleicht ist einfach zu viel Zeit beim Programmieren und Labern draufgegangen, um auf spieltechnische Feinheiten zu achten.

Worte zum Cover spar ich mir, ihr seid ja nicht blind, und das gehört halt bei MANOWAR ebenso dazu, wie die überzogenen Texte. Das Nachlesen im Booklet erweist sich übrigens als schwierig, da dieses in Runenschrift verfasst wurde. Immerhin ist ein Alphabet mit aufgeführt - dem Gelangweilten viel Spaß beim Übersetzen.

FAZIT: Wer die EP noch nicht sein Eigen nennt, ist klar im Vorteil und kann noch ein wenig von der Spannung zehren (und der unten angegebenen Bewertung zwei Punkte hinzuaddieren). Alle anderen (außer den Blindkäufern, denen eh alles egal ist) können hier eigentlich nicht zufrieden sein, und die Band muss jetzt ernsthaft aufpassen, dass die Fraktion der Enttäuschten nicht zu groß wird - ansonsten könnten sich die Reihen der Metalwarrior wirklich bald bedrohlich lichten und bestenfalls noch als reine Verteidigungsarmee taugen.

Lars Schuckar (Info) (Review 8213x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors
  • The Ascension
  • King Of Kings
  • Army Of The Dead, Part I
  • Sleipnir
  • Loki God Of Fire
  • Blood Brothers
  • Overture To Odin
  • The Blood Of Odin
  • The Sons Of Odin
  • Glory Majesty Unity
  • Gods Of War
  • Army Of The Dead, Part II
  • Odin
  • Hymn Of The Immortal Warriors
  • Die For Metal

Besetzung:

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  • keine Interviews
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